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Nachgefragt bei den Jugendleitern Oliver Rieker und Kai Grebe

Interview mit Oliver Rieker und Kai Grebe

Heute haben wir unsere Jugendleiter Oliver Rieker und Kai Grebe im Interview. Beide wurden über Nacht Interimsweise neue Jugendleiter und haben sich nun endgültig dafür entschieden es bleiben zu wollen.

Nach dem Rücktritt von Sandro Soloperto als Jugendleiter hattet ihr beide in den vergangenen eineinhalb Jahren interimsmäßig die Jugendleitung übernommen. Jetzt habt ihr euch dazu entschie-den weiterzumachen. Tolle Sache! Was hat euch überzeugt weiter-zumachen?
Oliver: Ich selber habe meine komplette Handballjugend im Hexenbannertrikot verbracht und durfte in dieser Zeit viele schöne und prägende Momente erleben. Hierfür bin ich bis heute meinen Trainern und Funktionären von damals sehr dankbar. Somit lag die Entscheidung für mich nahe, diese Aufgabe mit Kai zusammen zu übernehmen und daran gemeinsam mit unserem Team zu arbeiten auch unseren Handballkids dies zu ermöglichen. Und wenn ich dann bei den Trainings oder den Spielen sehe mit wie viel Spaß die dabei sind, entschädigt das für die unzähligen Stunden, die wir dafür investieren.
Kai: Grundsätzlich war für mich das ich/wir als Familie dem Verein etwas zurückgeben wollte(n), da meine Kinder selbst seit den Minis in diesem Verein groß geworden sind und die Möglichkeit hatten bis in die männliche A-Jgd. Bundesliga bzw. die 3. DHB-Liga bei den Damen vorzustoßen. Dabei haben sie trotz einiger auswärtiger hochklassigere Angebote dem Verein immer die Stange gehalten. Als uns dann Sandro verlassen hat war es für uns selbstverständlich die Jugend zu übernehmen, um eine konstante Weiterentwicklung darzustellen und ein „Zerbrechen“ zu verhindern. Zudem haben wir in den letzten über 20 Jahren so viele tolle Menschen kennengelernt und es sind daraus auch einige Freundschaften entstanden. Für mich war auch der ganz wichtige und entscheidende Faktor das Oli weitermacht „uns gibt es nur im Zweierpack“.

Ihr habt quasi über Nacht die Jugendleitung übernommen. Wie war rückblickend für euch die Zeit bis heute?
Kai: Die Übernahme fand ja in der Corona Zeit statt mit all ihren Einschränkungen im öffentlichen Leben und so auch im Vereinsleben. So haben wir viele Abstimmungen zeitweise via Telefon oder auch TEAMS-Sitzungen realisieren müssen. Durch diese veränderten Rahmenbedingungen (großteils durch Bundes- und Landesvorgaben) waren natürlich auch die Abläufe im Verband, Bezirk, Spielbetrieb betroffen. Es musste tlw. kurzfristig immer wieder auf Änderungen reagiert werden, die es in diesem Maße noch nie gab. Mittlerweile hat sich das weitestgehend beruhigt und die Saison 2022-23 ist wieder „normal“ verlaufen.
Oliver: Hinzu kam natürlich, dass Kai und ich beide komplett neu waren in diesem Aufgabenbereich. In den 15 Jahren meiner beruflich bedingten Handballabstinenz hat sich vieles verändert und wir beide mussten uns in diese neuen Gegebenheiten erst einmal einarbeiten. Rückblickend würde ich sagen sind wir ganz gut durch die Corona Zeit gekommen. Wir konnten im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten einen relativ guten Trainings- und auch Spielbetrieb organisieren, so dass es uns auch gelungen ist unsere Spieler*innen bei der Stange zu halten. Was mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen zu Beginn unserer Arbeit war. Hier hatten einige unserer Nachbarvereine deutlich größere Probleme.

Wie viele Jugendliche müssen beim TSV Wolfschlugen betreut werden? Und was sind die größten Herausforderungen dabei eurer Meinung nach?
Oliver: Wir haben momentan fast alle Jugendmannschaften, sowohl im weiblichen wie männlichen Bereich besetzt. Um dies anbieten zu können, müssen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden. Hier sprechen wir von einer sehr langen Aufgabenliste. Von der Betreuung über Trainingsmöglichkeiten bis hin zum Spielbetrieb muss alles organisiert und koordiniert werden. Und letztendlich ist die Herausforderung das Ganze so attraktiv wie möglich zu gestalten, denn die Kids für den Handballsport zu begeistern und in die Halle zu bekommen hat heut zu Tage große Konkurrenz.
Kai: Ich würde nicht von „müssen“ sprechen sondern eher von „dürfen“. Schließlich hat der Sport, und insbesondere der Teamsport, auch Aspekte wie Sozialerziehung, Kommunikationskompetenz und gruppendynamische Prozesse, um nur einige zu nennen. Dies gilt von den Jüngsten unserer Kids bis hin zu den Jugendlichen und Heranwachsenden, die dann in die Aktiven wechseln. Aber zur Frage: Wir sind froh das im TSV-Jugendhandball in der Corona Zeit (anders als im Bundesdurch-schnitt!) die Anzahl von Kids von ca. 170 (21-22) auf ca. 200 (22-23) gestiegen ist. Das heißt in der Saison 2022-23 haben wir 15 Jugendmannschaften im Spielbetrieb dazu möglichst immer mindestens mit einer Doppelspitze als Trainerteam. Um diese hohe Anzahl an Mannschaften zu koordinieren bedarf es einer großen Zahl an weiteren ehrenamtlichen Unterstützern, die bei Themen wie Elternvertreter, Bewirtung, Spielbetrieb, Projekte/Öffentlichkeitsarbeit (Jugend-Webseite, Presse, Internet, Instagram), Jugendschiedsrichter (JuHaSL), Jugendfinanzen, und Spielfeste wie Minispielfest/Bezirksspielfest/BeachCup/etc. ableisten zu können. Genau da liegt auch die größte Herausforderung immer wieder Unterstützung bei all den Themen zu generieren – oder anders „Jede/r ist gern gesehen uns zu unterstützen unseren Kids im TSV-Jugendhandball eine Heimat zu bieten“, kommt einfach formlos auf uns zu. Abschließend: wir koordinieren aktuell über 250 Kids und Ehrenamtliche.

Wie sieht die Aufgabenverteilung bei euch beiden aus?
Kai: Ich bin so ziemlich für alle administrativen Themen zuständig
Oliver: Und ich mach den Rest. Nein Nein. Wie schon erwähnt war ich selber Spieler und von daher bin ich immer noch extrem gerne in unserer Sporthalle unterwegs, so dass ich ein wenig mehr in den operativen Aufgaben stecke. Grundsätzlich verstehen wir uns als gemeinsame Jugendleitung und ergänzen uns hervorragend.

Ihr habt die Jugendleitung deutlich breiter aufgestellt. Wer unterstützt euch noch in welchen Bereichen?
Kai: Wie schon beschrieben gehören zur TSV-Handballjugend viel mehr Themen als „nur“ die Kids. Wir haben Ideen von Sandro übernommen und weiterentwickelt, wobei Corona uns da in unseren Vorhaben deutlich ausgebremst hat. Wir haben mehrere Gremien, die uns in unserer Arbeit unterstützen. Dazu gehören die Sparten m/w/Trainer (Claus/Nina+Leni/Harry), Trainergruppe, Jugendspielbetrieb, JuHaSL, Bewirtungsteam, etc. Der ganze Komplex Sponsoring (Trainingsanzüge, Spieltrikots, etc. gibt es nicht umsonst) und Finanzgenerierung (die Hallenzeiten fürs Jugendtraining wollen bezahlt sein) soll professioneller aufgestellt werden. Gleiches gilt für die Sommeraktivitäten der Spielfeste, etc. Hier suchen wir immer weitere Unterstützung, wer Interesse hat bitte einfach melden. „Wir tun das nicht für uns sondern für unsere Kinder“

Habt ihr euch bestimmte Ziele gesetzt, die euch besonders wichtig sind?
Oliver: Eines unserer Hauptziele ist es die Breite unseres Angebots auf alle Fälle aufrecht zu erhalten, so dass wir in allen Altersklassen den handballinteressierten Kids etwas anbieten können. Aber auch am sportlichen Erfolg wollen wir zukünftig vermehrt arbeiten, um mittelfristig wieder mit Mannschaften auf HVW-Ebene vertreten zu sein. Abschließend sind einige Themen wie Ausrichter Bezirksspielfest, Handball-Camp und Turnier um nur einiges zu nennen in der Planung.

Danke Oli und Kai!