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Der Spatenstich - Positive Resonanz in der Presse- Esslinger Zeitung

Von Elisabeth Maier

Auf Liegestühlen mit dem Logo des neuen Sportvereinszentrum „Wofit“ und auf Bierbänken verfolgten zahlreiche Besucher den ersten Spatenstich für das Großprojekt. „Das ist ein Quantensprung für unseren Verein“, sagte Hartmut Schneider, der Vorsitzende des TSV Wolfschlugen in seiner kleinen Rede. Bald rücken die Bagger an der Stelle an, wo die Vereinsmitglieder am Freitag fröhlich feierten. Denn das neue Gebäude bei der Sporthalle soll schon in zwölf Monaten fertig sein.

Dass das auch tatsächlich klappt, bezweifelt Marcus Lachenwitzer vom Württembergischen Landessportbund (WLSB) nicht. „Beim TSV Wolfschlugen funktioniert das Teamwork einfach großartig“, schwärmte der Beauftragte für Sportstättenbau. Der Verband unterstützt den Verein bei der Konzeption des vier Millionen Euro teuren Projekts und bei der Bauplanung. Dafür gibt es auch Zuschüsse. Über dieses Netzwerk ist Vereinschef Hartmut Schneider sehr froh. „Wir haben alles solide durchgeplant und mit den Experten vom WLSB besprochen“, sagt er. Die hätten viel Erfahrung mit Projekten dieser Art. Das gilt auch für die Firma Schatz-Bau aus Schorndorf, deren Geschäftsführer Werner König beim ersten Spatenstich dabei war.

Von allen Seiten geprüft

In den zweieinhalb Jahren, seit das Sportvereinszentrum geplant wird, hat die Projektgruppe des rund 2500 Mitglieder starken Vereins das Vorhaben von allen Seiten geprüft. Architekt Marek Niedzielski hat seine Entwürfe mit der Vereinsspitze und mit den Vertretern der einzelnen Abteilungen abgestimmt. „Da haben wir viele Bedürfnisse integrieren können“, ist Schneider überzeugt. Was die Finanzierung angeht, steht aus Schneiders Sicht alles auf einer soliden Basis. 275 000 Euro bekommt der Verein als Zuschuss vom WLSB. Die Gemeinde Wolfschlugen hat eine Ausfallbürgschaft von 500 000 Euro übernommen. Außerdem nahm der TSV seine Mitglieder mit ins Boot, die Darlehen gewährten. „Die angepeilte Summe von 250 000 Euro ist schon überschritten“, sagt Schneider.

Bei der Hocketse rund um die Sporthalle in der Nürtinger Straße bei herrlichem Herbstwetter scharten sich viele Mitglieder um den Infotisch von Gebhard Lepple und Brigitte Meseke. Sie haben ein Modell des künftigen Zentrums gebaut. „So können sich die Mitglieder besser vorstellen, was sie erwartet“, sagte Lepple. Geduldig erklärte das langjährige Vereinsmitglied den Besuchern, wie das neue Gebäude aussehen wird. Viele Mitglieder nutzten schon jetzt die Gelegenheit, sich in die Mitgliederliste einzutragen.

„Eine dynamische Gesellschaft erfordert dynamische Vereine“, sagte Vereinschef Schneider. Die klassischen Trainingsstunden könnten angesichts flexibler Arbeitszeiten immer weniger Berufstätige wahrnehmen. Das neue Zentrum biete „Sport an 360 Tagen im Jahr, sieben Tage die Woche, 14 Stunden am Tag“. Außerdem werde die Gesellschaft immer älter, und das Angebot im Gesundheitssport müsse breiter gefächert sein.

Dass sich der Verein zu dem Großprojekt entschloss, liegt nach Schneiders Worten auch daran, „dass ein so großer Verein alleine von Ehrenamtlichen nicht zu führen ist“. Derart flexible und breit gefächerte Sportangebote erforderten professionelles Management. „Ohne Profis geht es nicht“, ist der Vereinschef überzeugt, der sich schon seit Jahren unermüdlich für das Großprojekt einsetzt.

Stolz ist Bürgermeister Matthias Ruckh auf den Mut des Sportvereins, ein so großes Vorhaben anzupacken. Er ist überzeugt, dass auch Vereinsmitglieder aus den Nachbarkommunen das neue Angebot gerne nutzen. Im Rahmen von Kooperationen habe man da bereits ein dichtes Netz geknüpft.

Der Gemeinde komme das Sportvereinszentrum mit Blick auf die Ganztagsschule zugute. „Der Wandel der Schule erfordert neue Konzepte und Kooperationen zwischen Schule, Eltern und Vereinen.“ Da Ruckh als Verwaltungschef und Familienvater sehr eingespannt ist, steht auch er schon auf der Mitgliederliste: „So profitiere ich von flexiblen Trainingszeiten und kann zwischendurch Fitness-Einheiten einschieben.“

Viel Gesprächsstoff hatten die Vereinsmitglieder bei der Hocketse zum ersten Spatenstich für das neue Vereinszentrum. Obwohl manche nicht ganz sicher sind, ob sich das Vorhaben wirtschaftlich trägt, überwiegen die positiven Töne. Die Aufbruchsstimmung ist deutlich zu spüren. Elisabeth Maier sprach mit künftigen Nutzern und Bürgern, wie sie zu dem Großprojekt stehen.

„Wir waren immer in die Pläne einbezogen“

Vereinsmitglieder freuen sich auf das neue Angebot - Flexible Trainingszeiten sehen viele als ein ganz großes Plus

Uwe Secker (56), Abteilungsleiter Turnen: Für unsere Abteilungen bringt das nur Vorteile, weil sich die Sportler dann auch individuell im Vereinszentrum vorbereiten können. Da ich vier Gruppen trainiere, werde ich wohl wenig Zeit haben, die guten Angebote selbst zu nutzen - aber in die Mitgliederliste habe ich mich schon eingeschrieben. Vor allem für die Firmen hier im Ort ist das ein großartiges Angebot. Sie haben künftig die Möglichkeit, für ihre Mitglieder ihre Angebote im Gesundheitssport zu buchen. Und für uns alle im Verein ist es eine große Chance, professionelle Strukturen zu bekommen.

Anja Kuschel (48): Meine beiden Töchter spielen hier im Verein Handball, deshalb engagiere ich mich in ganz verschiedenen Bereichen ehrenamtlich. Dass der Verein so ein Zentrum baut, ist natürlich ein Wagnis. Ich hoffe, dass sich das auch tatsächlich rechnet. Aber es ist wirklich alles sehr solide geplant. Da ich halbtags im Büro arbeite, ist das flexible Sportangebot für mich interessant. Ich überlege, ob ich Mitglied werde.

Viola Pienau (31), Tagesmutter: Ich spiele eigentlich Volleyball und bin jetzt im Mutter-Kind-Turnen aktiv. Wie ich das Sportvereinszentrum mit den Kindern später nutzen kann, weiß ich nicht. Aber das ist sicher für viele Eltern interessant, die ihre Kinder mitbringen und dann in Ruhe trainieren wollen.

Evelyn Vollmer (53): Ich bin Übungsleiterin und mache auch in Kursen beim TSV Wolfschlugen mit. Das neue Sportvereinszentrum kommt mir auch wegen der flexiblen Zeiten entgegen. Mir ist auch die Kommunikation im Sportverein ganz wichtig. Da haben wir mit dem Zentrum ganz andere Möglichkeiten, als das bisher der Fall war. Gut finde ich, dass wir als Übungsleiter und Mitglieder immer in die Pläne einbezogen waren und unsere Anregungen auch eingeflossen sind.

Gebhard Lepple (69), Rentner: Mir ist es wichtig, die Mitglieder über das Projekt zu informieren - deshalb habe ich mit meiner Frau das Modell gebaut. Nur, wenn möglichst viele das als ihr Projekt sehen, wird es auch ein Erfolg. Ich freue mich riesig, dass so viele an unseren Tisch kommen und fragen. Natürlich habe ich mich auch gleich in die Mitgliederliste eingetragen. Gerade für Ältere ist es wichtig, mobil und beweglich zu bleiben. Da tun sich im Vereinszentrum neue Möglichkeiten auf, was Gesundheits- und Rehasport angeht.

Brigitte Meseke (49), Fotografin: Das Angebot ist sehr breit aufgestellt, gerade im Gesundheitssport. Ich denke, dass es für viele Berufstätige interessanter ist als regelmäßige Trainingsstunden zu festen Zeiten, die Vereine sonst anbieten.

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